Mehr Grün, weniger CO₂
Der Aeschenplatz 6 wird nicht abgerissen, sondern klug weitergebaut. Dies spart bedeutende Mengen Energie und Baumaterial – und schont so die Ressourcen. Solarpanels auf dem Dach versorgen die Wohnungen mit Strom, und ein ausgeklügeltes System von abgestuften Gärten bietet auch in der Höhe viel Grün.
Eines der grössten Re-use-Projekte in Basel
Ein bereits vorhandenes Gebäude erhalten, statt es abzureissen und durch ein neues zu ersetzen – die Idee des Architekturteams ist bestechend einfach. Doch was einleuchtend klingt, ist in der Bauwirtschaft leider noch immer eine Ausnahme. Der Vorschlag hat die Wettbewerbsjury überzeugt und sich 2023 gegen sieben namhafte Konkurrenten durchgesetzt.
Dass in Basel ein Gebäude dieser Dimension so konsequent weiterverwendet wird, ist selten. Nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft wird zudem möglichst viel vorhandenes Material einer neuen Verwendung zugeführt. Den Bestand auf intelligente Weise weiterzuverwenden anstatt von Grund auf neu zu bauen, ist auch wirtschaftlich attraktiv.
Die massiven Einsparungen von rund 8600 Tonnen CO₂ schützen das Klima und machen die Entwicklung des Aeschenplatz 6 zu einem Vorzeigeprojekt für die Baubranche. Zum Vergleich: 1 Tonne CO₂ entspricht etwa einer Autofahrt von Basel nach Helsinki und zurück.
Auch der Betrieb soll möglichst geringe ökologische Auswirkungen haben. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird Strom für die rund 200 Haushalte produzieren – damit kann sich der Aeschenplatz 6 in Zukunft zu einem grossen Teil selbst mit Strom versorgen. Geheizt wird mit umweltfreundlicher Fernwärme.
Neue Gärten für ein besseres Mikroklima
Aufgrund der Klimaerwärmung nehmen Hitzetage auch in der Schweiz zu. Es ist darum wichtig, Massnahmen zu treffen, um die Hitze in der Stadt zu verringern. Dazu zählen Schatten spendende Bäume, grössere Grünflächen und unversiegelte Böden, die Regenwasser wie ein Schwamm aufnehmen und wieder abgeben können. Die unbebauten Frei- und Grünflächen machen etwa die Hälfte des Grundstücks aus.
Bepflanzte Flächen sind am Aeschenplatz 6 in Stufen angeordnet. Zuoberst entstehen die sogenannten «Kiemengärten». Diese Grünnischen versorgen die Wohnungen in den neuen Stockwerken mit Sonnenlicht und kühler Luft. Das Wasser, das über die Pflanzen verdunstet, bildet an heissen Tagen ein natürliches Kühlsystem und verbessert das Stadtklima.
«Wir pflanzen gleich viel Grün, wie wir Gebäude bauen.»
Jürg Graser, Graser Troxler Architekten
Blick in den neuen Gartenhof. Visualisierung: Studio Blomen
Inspiriert wurde der geplante Stufengarten von den hängenden Gärten von Babylon (KI-Bild).
Zukunftsgerichtete Mobilität
Die Anbindung des künftigen Gebäudes ist stark auf das Velo und den öffentlichen Verkehr ausgerichtet. Im und um das Gebäude finden die Beschäftigten in Büros und Gewerbe und Gäste zahlreiche Veloabstellplätze vor. Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses sind im 1. Untergeschoss grosszügige Veloabstellplätze eingerichtet. Zudem bieten der nahegelegene Aeschenplatz mit seinen zahlreichen Tramlinien und die Nähe zum Bahnhof SBB attraktive Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr.
Ein Teil der vorhandenen Autoparkplätze in den Untergeschossen wird dem Quartier zur Verfügung gestellt. Sie ersetzen Parkplätze, die in angrenzenden Quartieren aufgehoben werden.